1759

Johannes Diederich Dahlhoff in Kierch Dincker
Anno 1759 den 20ten May.
Amor docet Musicam

Original

Darunter, auch wenn man offensichtlich versucht hat es unleserlich zu machen:
"Anno 1759 Bin ich Zum".
Ganz unten rechts auf der Seite steht noch "Küster.".

Es folgt ein leeres Blatt, auf dessen Innenseite unten steht:

1786
1759
    27 Jahr

Anno 1759 d. 31ten May
Bin ich Zum Küster und Organisten Erwehlet Worden,
J.D.Dahlhoff
in Dincker

Original

Johannes Diederich Dahlhoff ist also Ende Mai Küster geworden, wenige Tage nachdem er dieses 32,4 x 20,6cm große Heft anlegte, das er dann sicher oft und lange genutzt hat, zumindest legt das die Rechnung nahe.

Der steife Umschlag ist mit marmoriertem Papier eingebunden und bereits mit einem anderen ebenfalls marmoriertem Papier repariert worden. Die Buchseiten sind schönes handgeschöpftes Papier, das etwas steif ist. Die Tinte hat kaum durchgeschlagen, so dass die Noten gut lesbar sind.

Den häufigen Gebrauch kann man an den unten rechts "rundgeblätterten" Seiten und auch den schwarzen Fingerabdrücken erkennen. Insgesamt ist dieses große Heft mit seinen 51 Musikstücken in einem guten Zustand, trotz der Eselsohren und einigen Abstoßungen.

Es war zu der Zeit üblich verschiedene Schrifttypen zu benutzen: Kurrent und Fraktur. Letztere ist die für uns gut lesbare "Druckschrift", die für die meisten Überschriften verwendet wurde. Kurrent ist die damals übliche Schreibschrift. Dahlhoff hat beides verwendet: "Bin ich Zum Küster und Organisten Erwehlet Worden", nur der Organist in Fraktur geschrieben. Manche Musikstücke haben außer dem Titel einen Zusatztitel, der in Kurrent geschrieben wurde.

Insgesamt ist das Heft sehr gut lesbar, lediglich bei den unteren oder oberen Notenlinien muss man manchmal genauer hinsehen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist allerdings die oben z.T. eingefügte durchgehende Hilfslinie. Der zu der Zeit noch sehr gebräuchliche Sopranschlüssel erfordert oft mehr Hilfslinien nach oben. Er ist zum Violinschlüssel um eine Terz nach oben verschoben. Der Bass benutzt teilweise die Linien des Sopranschlüssels mit, wie ein nach oben verlängertes System. Die Noten müssen dann nach dem Sopranschlüssel gelesen werden.