Miszellen

Miszellen
Gesammelt
von
W: Dah[l]hoff.
Soest d 30 November 1835
Das waren mir selige Tage

Original

Ein hübsches Buch (20,4 x 17 cm) mit buntem Einband mit Lederrücken und -ecken.

Anfangs sind die Seiten gefaltet worden (so wie bei Klassenarbeiten) und nur zur Hälfte beschrieben, wahrscheinlich um Kommentare einfügen zu können. Bis Seite 41 sind sie oben rechts mit Seitenzahlen versehen. Es ist bis zur letzten Seite beschrieben.

Eine mit wirklich spitzer Feder geschriebene Sammlung verschiedenster Texte. Mit den neu aufgekommenen Stahlfedern konnte man sehr klein schreiben. Die unterste Schrift, die kleinsten Buchstaben auf dem Deckblatt, sind höchstens 1 mm groß, oder besser gesagt klein und nur mit Mühe zu lesen: „Das waren mir selige Tage“. Dies ist der Anfang des Liedes "Die Schiffarth" aus "Die Schlüsselblume", einem Buch ohne Autor und Jahreszahl.

Ein Beispiel für die sehr(!) kleine Schrift

Ein Beispiel aus den Miszellen ist folgende Text, der zu der Zeit sehr beliebt war und auch in Zeitungen abgedruckt wurde. Das Ganze ist ein langer Satz und füllt hand­schriftlich eine Seite:

Höflichkeitsbrief an Hr. H.

Sie verzeihen, M.H. daß ich es wage, Sie zu ersuchen, mir gütigst zu erlauben, daß ich mir die Freiheit nehme, Sie hiedurch zu fragen: Ob Sie sie die Gewogenheit haben wollen, mir zu vergönnen, daß ich mich erkühne, Sie zu bitten, mir das Glück zu gewähren, daß ich mich Ihnen nahen darf, um Ihnen freundlich zu sagen: daß ich nichts sehnlicher wünsche, als im Stande zu sein Ihnen zu zeigen, wie sehr es mich freut, daß das Schicksal mir so günstig ist, den Augenblick herbei zu führen, der mir das Vergnügen zu Theil werden läßt, Sie zu versichern, daß es mir unmöglich ist durch briefliche Worte die Gefühle auszudrücken, die mein Herz bei dem Gedanken ergreifen, daß Ihre Güte mich berechtigt, die Hoffnung zu haben, daß Sie überzeugt sind, wie tief ich es empfinde, welch ein Vorzug es ist, daß ich die Ehre haben darf, mich in dem Gefühl der lebhaftesten Hochachtung zu sonnen.

Ihren gehorsamsten Diener
N.N.   

Original